Dein Guide zum Olivenöl-Einkauf
Lerne, worauf du beim Kauf deines Olivenöls achten solltest und was besonders ausschlagend für die Qualität ist.
Wer stand noch nie vor dem Olivenöl Regal und war etwas überfordert mit der Auswahl und den ganzen Bezeichnungen und Siegeln? Heute wollen wir dir einen Guide an die Hand geben, der dir deinen nächsten Olivenöl Einkauf erleichtert. Es gibt fünf Hauptmerkmale, an denen du die Qualität eines Olivenöls festmachen kannst.
#1 Bio-Siegel
Zuerst achte auf das Bio-Siegel, dieses verrät dir, dass das Olivenöl aus ökologischer Landwirtschaft stammt. Das bedeutet unter anderem, dass nur natürliche Düngemittel und keine chemischen Pflanzenbehandlungsmittel gegen Unkraut, Pilze oder Schädlingsinsekten an den Olivenbäumen bzw. deren Früchten eingesetzt werden. Diese Art und Weise zu Landwirtschaften ist dementsprechend nachhaltig und klimaschonend. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern du förderst damit auch deine eigene Gesundheit. Denn der Verzicht auf chemische Düngemittel bedeutet, dass die Pflanze selbst für ihren eigenen Schutz sorgen muss. Dafür bildet sie über die Hauptnährstoffe hinaus vielfältige sogenannte sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Diese sitzen hauptsächlich an der Randschicht der Frucht und schützen z.B. vor Schädlingen, Sonnenstrahlung und Oxidation. Diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe können auch in unserem Körper antioxidativ wirken. Antioxidanten sind für den menschlichen Körper extrem gesund, da sie ihn von Innen schützen. So helfen sie vor der Entstehung von Krebs, unterdrücken Mikroorganismen, hemmen Blutgerinnung, fördern die Immunabwehr und helfen den Blutdruck zu regulieren. Ja, das alles können Antioxidanten! Lies es dir am besten direkt noch einmal durch.
#2 „Natives Olivenöl“
Ein Bio-Siegel allein gibt dir allerdings noch nicht genug Informationen, ob viele der Antioxidanten aus der Olive später im Olivenöl noch enthalten sind. Die Antioxidanten können nämlich je nach Art und Weise der Herstellung des Olivenöls wieder verloren gehen. Hier kommt die Bezeichnung „Natives Olivenöl“, von der du sicher schon gehört hast, ins Spiel. Ein Olivenöl darf eine solche Bezeichnung nämlich nur dann tragen, wenn das Öl möglichst unbehandelt hergestellt wird und sich damit in einem möglichst natürlichen Zustand befindet. Das geht nur dann, wenn ein mechanisches und kein industrielles Verfahren zur Herstellung des Olivenöls gewählt wird. Hier spielt auch die Temperatur eine Rolle. Die Gewinnung des Olivenöls muss bei einem „Nativen Olivenöl“ unter möglichst geringen Temperaturen entstehen. Du hast richtig erraten, die sogenannte Kaltpressung. Wenn ein Olivenöl also die Bezeichnung „Natives Olivenöl“ trägt, kannst du davon ausgehen, dass es traditionell und möglichst schonend hergestellt wurde und damit die gesundheitsfördernden Antioxidanten im Öl erhalten geblieben sind.
#3 „Extra virgin“
Ein ebenfalls sehr wichtiges Qualitätsmerkmal von Olivenöl ist sein Säuregehalt. Das ist der Gehalt an freien Fettsäuren. Diesen kannst du leider geschmacklich nicht ausmachen. Er wird ausschließlich im Labor ermittelt. Bei dem Säuregehalt eines Olivenöls gilt die Faustregel: Je weniger Säure, desto besser die Qualität. Nach dem europäischen Lebensmittelrecht werden Olivenöle abhängig von ihrem Säuregehalt in drei Güteklasse eingeteilt, an denen du dich orientieren kannst. Nur Olivenöle der höchsten Qualitätsstufe dürfen dann die Bezeichnung „extra virgin“ tragen. Dafür darf der Gehalt an freier Fettsäure bei höchsten 0,8g in 100g Olivenöl liegen. Das kannst du immer auf dem Etikett der Olivenöl-Flasche überprüfen.
Übrigens kleiner Tipp am Rande: wenn das Olivenöl nicht in Spanien, sondern beispielsweise in Deutschland abgefüllt wird heißt es nicht „extra virgin“ sondern „nativ extra“ und wenn es in Italien abgefüllt wurde, trägt es die Bezeichnung „extra vergine“. So weißt du direkt, aus welchem Land dein Olivenöl stammt – naja, zumindest abgefüllt wurde. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
#4 Herkunft
Heutzutage sind leider die wenigsten Olivenöle noch sortenrein und stammen aus einer Region. Das bedeutet, dass in einer Flasche Olivenöl verschiedenste Olivensorten aus den unterschiedlichsten Regionen vermischt sein können. Oftmals stammen die Olivenöle dabei nicht nur aus unterschiedlichen Regionen, sondern sogar aus verschiedenen Ländern! Wie du dir vorstellen kannst, variiert der Geschmack und die Qualität eines Olivenöls allerdings je nach Sorte und Standort. Die einzigartigen Charakteristika des Olivenöls entstehen aufgrund der verschiedenen Voraussetzungen und Herstellungsmethoden. Du kannst dir das ähnlich zum Wein vorstellen – da schmeckt auch nicht jede Traubensorte gleich und es gibt spezifische Standortmerkmale. Du hast es längt erraten, ein Olivenöl, das aus einer Gegend stammt, ist qualitativ natürlich hochwertiger. Zum Überprüfen, ob dein Lieblings-Olivenöl von regionaler Herkunft ist, kannst du auf dem Etikett nach der regionalen Herkunftsbezeichnung suchen. Solltest du keins finden, kannst du eigentlich immer davon ausgehen, dass es ein gemischtes Olivenöl ist.
#5 Preis
Zuletzt solltest du den Preis beachten, denn gute Qualität hat ihren Preis. Im Bioanbau bedeutet der Verzicht auf synthetische Düngemittel und chemische Pflanzenbehandlungsmittel zwar qualitativ hochwertige, aber meist auch geringere Erträge. Hinzu kommt, dass eine schonende Herstellungsmethode des Olivenöls, bei dem der einzigartige Geschmack und die Antioxidanten erhalten bleiben, mit einem großen Mehraufwand verbunden ist. So verursachen Handarbeit und natürliche Herstellungsmethoden bei Anbau, Ernte und Pressung höhere Kosten und einen erhöhten Zeitaufwand als der Einsatz von Maschinen und Chemie. Wenn beim Kauf des Olivenöls auch noch der Erhalt von kleinbäuerlichen Strukturen sowie der Jahrhunderte bis Jahrtausende alten Kulturlandschaft gefördert wird, spiegelt sich das natürlich auch im Preis wieder. Wie du siehst, gibt es viele Aspekte, die den Preis des Olivenöls bestimmen. Testsiegeröle der Stiftung Warentest kosten oftmals bis zu über 20 € für 500 ml. Das sind in der Regel Öle mit genauer regionaler Herkunftsangabe, die traditionell und handwerklich in Bio-Qualität hergestellt werden.
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